von Varanasi in die Berge


neues aus nordindien Mail von bernd kloesgen

vom 28.02.2011 12:13 Uhr
gut 2 wochen sind rum und es ist hochspannend, interessant und nur leicht stressig.

in varanasi am ganges ( bei gut 25 grad) hat es mir sehr gut gefallen. fuer die hindus ist das ja nun mal der heiligste fluss ueberhaupt und entsprechend gross ist der wunsch im ganges zu baden oder gar in varanasi zusterben – und dann wird die asche in den fluss geleitet.

der ganges ist jetzt nicht besonders breit, die fliessgeschwindigkeit ist gering – und die gerueche am ufer koennt ihr euch nicht vorstellen: eine sehr spezielle mischung.

dann habe ich das 2. mal das abenteuer indian railways erlebt, von der ticketbeschaffung, bis zur platzsuche und natuerlich der verspaetungen. was verspaetungen und informationen darueber angeht, kann die indian railway durchaus mit der deutschen bahn mithalten.

mithalten, ich bin dann in siliguri in westbengalen angekommen, es gibt da eine schmalspurbahn in die berge, aber die ist wegen mehrerer erdrutsche seit einigen monaten nicht fahrbereit. also bin ich mit dem jeep (besetzt mit 11 personen + diverses gepaeck in knapp 3 stunden in darjeeling angekommen.

das war der erste tag , wo das wieder moeglich war, denn vorher hatte es in darjeeling einen 9taegigen streik gegeben: da ging nix mehr und die touristen mussten evakuiert werden durch die armee, da weder transportmittel fuhren, noch es etwas zu essen gab.

das soll wohl jedes jahr irgendwann um diese zeit passieren und die bewohner nehmen das ganz locker. im uebrigen war es dann auf 2000 meter schweinekalt, 8 grad, nebel und hagel waren selbst fuer mich etwas ungewoehnlich und ich bin etwas erkaeltet. nach drei tagen darjeeling bin ich dann in das ehemalige koenigreich sikkim eingereist, das ist zwar auch indien, aber sikkim (und auch assam) streben nach automie, sodass die kontrollen hier recht heftig sind. da es zu allem auch noch verfeindungen zwischen nepalesen und tibetern gibt, ist die indische armee hier sehr präsent. alle tempel, sowohl hinduistische, als auch moslemische und buddhistische werden gut bewacht.

das wetter ist deutlich besser, es sind tagsueber so um die 20 grad, bei strahlendem sonnenschein. morgens hat man eine traumhafte aussicht auf die umliegenden berge, das sind alles riesenbrocken, der hoechste den man sehen kann, ist der kanchenjunga mit 8500 metern, immerhin der dritthoechste der welt.
hier in sikkim ist man nicht mehr wirklich in indien, die leute (fast alles nepali oder tibeter (abstammungsmaessig) sind sehr freundlich und hilfsbereit, ogbwohl sie kaum englisch sprechen.

hier in gangtok gibt es jede menge buddistische kloester zu besichtigen. dummerweise liegen die alle gaaaanz obgen auf dem berg, sodass das hier auch in der stadt selbst eine elende kraxelei ist und ich mir sogar einmal einen sherpa genommen habe (mit schlechtem gefuehl, weil ich das nicht so toll finde, wenn jemand anderes meine klamotten schleppt. aber hier fahren keine rikschas und sammeltaxis nur auf wenigen routen und die meisten gassen sind steigungsmaessig kurz vor senkrecht.

morgen fahre ich von hier aus weiter ca. 100 km nach pelling in westsikkim, das sollte mit dem jeep etwa 6 stunden dauern.

im uebrigen gibt es speziell fuer den norden (grenze u.a. zu tibet) ueberhaupt keine genehmigung fuer einzelreisende.

so, das solls fuer heute gewesen sein, ich hoffe alle sind zuhause gesund und munter. ich freue mich auf ein mailchen von euch und: bitte entschuldigt die rechtschreibfehler, die tastatur ist wohl noch von einem commodore 64.

Lg

von bernd

( der text wurde ganz alleine von mir verfasst, evtl. zitate haette ich natuerlich markiert und angegeben. ich bin ja schliesslich nicht Dr. h.c. (has copied) Gutt!!!!!

Wer mehr über den Ganges wissen will, dem sei dieser Bildband von Walter Imber und Isabelle Guisan empfohlen:


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